Werkrealschule: Quo vadis???

Dieser Artikel sollte bereits vor zwei Wochen erscheinen. Er ist allerdings in den verschlungenen Pfaden des WWW verschwunden.

Gemeinsame Werkrealschule in Hemmingen!
Chronologie eines Desasters!!!

Bereits seit mehr als 2 Jahren beschäftigt sich der Hemminger Gemeinderat mit dem Thema Werkrealschule. Da die Schülerzahl in der Hemminger Hauptschule nicht groß genug ist, um auf Dauer eine zweizügige Werkrealschule (WRS) führen zu können, war es naheliegend, sich nach einem Partner umzuschauen. Wer anders als die Nachbargemeinde Schwieberdingen wäre da in Frage gekommen, zumal wir ja bereits seit mehr als 30 Jahren im Gemeindeverwaltungsverband (GVV) ausgezeichnet zusammenarbeiten. Für uns in Hemmingen war es dabei selbstverständlich, dass als Standort nur Hemmingen in Frage kommen kann. Stichhaltige Gründe dafür gibt es genügend:
Aus Hemmingen würden mehr Schüler diese Einrichtung besuchen als aus Schwieberdingen, damit müssten weniger Schüler transportiert werden,
in Hemmingen ist die räumliche Situation besser als in Schwieberdingen, dort wäre zumindest eine „Wanderklasse“ zu befürchten,
nur in Hemmingen gibt es einen – übrigens sehr erfolgreichen – Schulsozialarbeiter, in Schwieberdingen fehlt diese Einrichtung,
die gemeinsam betriebene Realschule hat ihren Standort in Schwieberdingen.
Diese Fakten wurden in mehreren gemeinsamen Sitzungen der beiden Verwaltungschefs und der Fraktionsspitzen erarbeitet und von Schieberdinger Seite niemals in Frage gestellt.
Trotzdem konnte sich eine breite Mehrheit des Schwieberdinger Gemeinderates nicht dazu durchringen, diesen Argumenten zu folgen.
Für sie stand der Fortbestand ihrer Hauptschule immer im Vordergrund!
Sie haben sich nicht wirklich damit beschäftigt, eine gemeinsame WRS zusammen mit Hemmingen zu gründen.
Der Gipfel der Unverfrorenheit war dann, uns in Hemmingen ein „Angebot“ für Gespräche über eine interkommunale Zusammenarbeit zu machen. Dabei ging es den Schwieberdinger Räten um eine Kooperation im Bauhof – diese hat schon vor mehr als 20 Jahren nicht wirklich funktioniert – bei der Feuerwehr oder vor allem beim hoch defizitären Hallenbad.
Die Zielrichtung dieses „Angebots“ war leicht zu durchschauen: Hemmingen sollte Steigbügelhalter sein, um den schwächelnden Schwieberdinger Gemeindehaushalt zu stützen.
Für uns in Hemmingen hat dies nichts mit Kooperation zu tun, zumal das für uns wichtigste Thema – die Gründung einer gemeinsamen WRS – im Katalog der Themen ausgespart wurde.
Bei echtem Teamwork gibt es keine Einbahnstraße nur in Richtung eines Partners, es profitieren beide Seiten von der Zusammenarbeit.
Dazu war die Mehrheit des Schwieberdinger Gemeinderates leider nicht bereit. Bei genauem Zuhören konnte man durchaus erkennen, dass eine gemeinsame WRS von Schwieberdinger Seite durchaus vorstellbar wäre, aber natürlich nur in Schwieberdingen oder unter Schwieberdinger Leitung!!!
Das nenne ich pures Kirchturmdenken.
Wir sind darüber maßlos enttäuscht.
Damit wurde zum einen eine einmalige Chance für unsere Kinder vertan, zum anderen aber auch die Chance für ein Mehr an Miteinander in der Zukunft.
Es fällt mir derzeit äußerst schwer, daran zu denken, dass ich mit diesen Räten bei der nächsten GVV-Sitzung an einem Tisch sitzen soll, um unbefangen über die gemeinsam betriebene Realschule zu diskutieren.
Trotz allem wünschen wir allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern schöne und erholsame Sommerferien.
Termin: Am Mittwoch, 18. August 2010 besuchen wir im Rahmen der Ferienspiele die Experimenta in Heilbronn.
Mehr dazu unter www.freiewaehler.de/ov_hemmingen/

Wolfgang Gerlach
(Fraktionsvorsitzender)

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