Unsere Meinung zur Zukunft der Gemeinschaftsschule Schwieberdingen-Hemmingen.

In der letzten Sitzung des Gemeinderates vor Weihnachten wurde auch über die Zukunft der Gemeinschaftsschule Schwieberdingen-Hemmingen diskutiert. Dabei ging es sowohl um sächliche Themen – wie die Renovierung der bestehenden Gebäude, die Vergrößerung der Mensa und den An- bzw. Neubau von weiteren Räumlichkeiten – als auch um grundsätzliche Themen – wie Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit oder Größe des Einzugsgebietes. Den zur Abstimmung vorliegenden Antrag finden Sie unter: http://www.hemmingen.de/index.php?id=169?&id=169&publish[id]=344037&publish[start]=.

Nachfolgend finden Sie unsere Stellungnahme zu dem ganzen Themenkomplex:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Herr Schäfer,

lange haben wir um den Text dieses Antrages gerungen.

Warum eigentlich? Die Antwort ist ganz einfach: Die einen wollen eine möglichst große GMS, die anderen eine kleinere überschaubare, die einen wollen eine GMS Strohgäu, die anderen eine GMS Schw.-He.

Ich möchte nun nochmals begründen, warum wir Freie Wähler zu den anderen gehören und deshalb vehement um diesen Antrag gerungen haben.

Dazu muss man ein wenig zurückschauen:

Eine der wesentlichen Grundlagen für unsere Zustimmung zur Umwandlung der RS Schw-He in eine GMS Schw-He war, dass der Einzugsbereich unserer Schule sich nicht ändert, dass also drei Viertel der Schülerinnen und Schüler aus Schwieberdingen und Hemmingen und etwa ein Viertel aus der Umgebung, insbesondere aus Hochdorf, unsere GMS besuchen. Wenn man dies als Basis nimmt, kommt man sehr schnell darauf, dass die neue Schule maximal vierzügig sein kann, insbesondere unter den zwei Aspekten, dass zum einen im gleichen Zeitraum von der Landesregierung die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung gestrichen wurde – der Zug zum Gymnasium also nochmals verstärkt wurde – und zum anderen die Schülerzahlen landauf landab auf Grund der demographischen Entwicklung rückläufig sind.

Diese Überlegungen haben sich im Laufe der letzten zwei Jahre als Tatsachen verfestigt. Es besuchen um die 40 Kinder aus Schwieberdingen, ca. 20 Kinder aus Hemmingen und ca. 15 Kinder aus Eberdingen-Hochdorf die bisherigen zwei Jahrgänge unserer GMS. Wenn man gedanklich dazu noch einmal 15 Kinder rechnet, die durch Zuzug oder auch aus anderen Gründen angemeldet werden, sind wir bei 90 Schülerinnen und Schülern. Dies ist Grundlage einer stabilen Vierzügigkeit.

Diese vier Klassen pro Jahrgang könnten nach einem Gutachten von Herrn Krämer- Mandeau, ohne große Neubaumaßnahmen in den vorhandenen Räumen der Realschule und den frei werdenden Räumen der Hermann-Butzer-Schule – die ja dann vom GVV angemietet werden – unterrichtet werden.

Diese Fakten waren für uns Grundlage unserer Zustimmung zur Umwandlung.

Um es nochmals deutlich zu sagen: Wir wollten eine Schule, in der die Kinder aus Schwieberdingen und Hemmingen und evtl. einige wenige aus der Umgebung nach neuen Unterrichtsmethoden so unterrichtet werden, dass sie nach ihrer Schulzeit problemlos eine Lehre starten oder aber auf einem der zahlreichen beruflichen Gymnasium in der Umgebung zur Hochschulreife kommen können. Wir waren schon immer davon überzeugt und sind es auch noch heute, dass eine kleine, überschaubare Schule den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler besser garantiert, als ein großes und unüberschaubares Gebilde mit fünf oder gar sechs Klassen pro Jahrgang.

Ein weiteres Argument gegen die Aufblähung unserer Schule ist natürlich die Tatsache, dass je größer unsere Schule durch die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern aus der näheren und weiteren Umgebung wird, logischerweise umso mehr Räumlichkeiten zukünftig in den betroffenen Gemeinden leer stehen werden. Auf der einen Seite wird gebaut, auf der anderen Seite Leerstand produziert. Und dies alles mit Steuergeldern – und zwar nicht nur mit Landesmitteln, sondern auch mit denen der Schwieberdinger und Hemminger Bürgerinnen und Bürger.

Leider hat uns aber im Frühsommer die Wirklichkeit schneller eingeholt, als wir dachten. Die Zahl der Anmeldungen ist eindeutig aus dem Ruder gelaufen und das nicht zu knapp. Inzwischen werden in unserer Schule in der fünften Klasse 120 Kinder aus 14 Gemeinden bzw. Teilgemeinden unterrichtet. Der Eingangsjahrgang ist deshalb fünfzügig und hat nur noch beschränkte Aufnahmekapazitäten.

Gerade diese Fünfzügigkeit entspricht absolut nicht unseren Vorstellungen! Sie widerspricht all dem, was Grundlage unserer Zustimmung zur Umwandlung in eine GMS war. Sie widerspricht auch unseren Vorstellungen von einem überschaubaren und damit gut funktionierenden Schulbetrieb. Dies haben wir bereits in einigen – allerdings nichtöffentlichen – Sitzungen kundgetan, leider sind unsere entsprechenden Signale nicht bis in die Glemstalschule gedrungen, obwohl sie unserer Meinung nach sehr deutlich formuliert waren.

Ein weiterer Punkt, der uns an der Öffentlichkeitsarbeit der Schulleitung unserer Glemstalschule stört ist die Tatsache, dass in nahezu jedem Satz, den die Schulleitung von sich gibt – übrigens auch auf der Homepage der GMS – das Wort Gymnasium bzw. gymnasialer Abschluss in irgendeiner Form auftaucht. Fakt ist freilich, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder mit Gymnasialempfehlung auch ein Gymnasium besucht, und nur ein paar wenige an der GMS angemeldet sind. Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, die unsere GMS besuchen, kommt mit einer Realschul- bzw. Hauptschulempfehlung aus der Grundschule. Dann sollte – und das ist für uns das Wichtigste – auch dieser Personenkreis absolut im Vordergrund der schulischen Aktivitäten stehen. Wir hoffen, dass dieses Signal nun deutlich genug war, um in der Glemstalschule anzukommen und auch umgesetzt zu werden. Dies ist sicher die wichtigste Grundlage einer weiteren vertrauensvollen Zusammenarbeit.

Unsere immer wieder geäußerten Bedenken richten sich also einerseits gegen eine Schule mit Massenbetrieb und andererseits und gegen eine Öffentlichkeitsarbeit, bei der die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler weniger Beachtung finden, als es ihnen gebührt, aber keineswegs gegen die GMS an sich. Im Gegenteil: Wir Freie Wähler stehen zur GMS, weil wir der Überzeugung sind, dass die neuen Unterrichtsmethoden gerade auch diesen Schülerinnen und Schüler entgegen kommen werden. Wir glauben einfach an dieses neue Unterrichtsmodell vor allem vor dem Hintergrund, dass in der Hemminger Schule  bereits seit einigen Jahren in dieser oder ähnlicher Form erfolgreich unterrichtet wird.

Wir stehen heut kurz vor Weihnachten, dann darf man auch Wünsche äußern. Wir Freie Wähler haben zwei  Wünsche:

Zum einen wünschen wir uns, da in unserem Haushalt nur Platz ist für eine vierzügige GMS ist, dass diese Vierzügigkeit festgeschrieben bleibt, dass nicht irgendwo, irgendwie, irgendwelche Hintertürchen aufgehen und damit das Ganze zugunsten einer Fünfzügigkeit unterlaufen wird.

Zum zweiten wünschen wir uns, dass zukünftig die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler der GMS – also die mit Realschul- und Hauptschulempfehlung – wieder mehr in den Fokus der Schulleitung rückt und deren Gedanken an gymnasiale Möglichkeiten hinten an stehen werden.

Es steht wie gesagt Weihnachten vor der Tür. Wir hoffen, dass das Christkind unsere Wünsche dauerhaft erfüllt, dass wir nicht Knecht Ruprecht mit der Rute einschreiten lassen müssen.

Deshalb wird die Fraktion der Freien Wähler diesem Antrag zustimmen und seine Mitglieder des GVV beauftragen, diesen Beschlussvorschlag in der GVV-Sitzung mitzutragen.

Wolfgang Gerlach
(Fraktionsvorsitzender)

 


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