Der Zustand des Hemminger Waldes

Am vergangenen Freitag traf sich der Hemminger Gemeinderat zu seinem alljährlichen Waldbegang.

Revierförster Frank zeigte uns zuerst die Douglasienversuchspflanzung bei der Hemminger Waldhütte. Dort werden schon seit ca. 20 Jahren keine Fichten mehr angepflanzt, da Fichten das immer wärmer, trockener und stürmischer werdende Klima schlecht vertragen. Der Nadelbaum der Zukunft ist die Douglasie, die aus Nordamerika stammt und mit den veränderten Klimabedingungen viel besser zurecht kommt. Zudem wächst sie schneller als die Fichte, wird so gut wie gar nicht von Schädlingen wie dem Borkenkäfer befallen und liefert ein hervorragendes, witterungsbeständiges Holz. Die Douglasie hat nur einen Nachteil: sie ist sehr empfindlich gegenüber Wildverbiss. Deshalb wurden auf Initiative von Herrn Frank über ganz Baden-Württemberg verteilt verschiedene sich nach einigen Jahren auflösende Wuchshüllen aus Kunststoff getestet, mit denen die frisch gepflanzten Bäume geschützt werden sollen.

Herr Feld vom Forstamt Vaihingen gab dem Gemeinderat Einblick in das Alt- und Totholz-Konzept des Landes Baden-Württemberg. Es basiert auf dem Leitgedanken, größere Waldflächen und einzelne Baumgruppen sich selbst zu überlassen. Durch den natürlichen Alterungsprozess und die anschließende Totholz- und Zerfallsphase entsteht Lebensraum für Spechte, Fledermäuse, Käfer und viele andere Tiere. Mit der Frage, ob dieses Konzept im Hemminger Wald umgesetzt werden soll, wird sich der Gemeindrat noch beschäftigen.

Ein dritter Schwerpunkt des Waldbegangs waren die Schäden durch den frühen Wintereinbruch Ende Oktober. Nicht abgebrochenen Äste oder umgestürzten Bäume waren das Hauptproblem. Der weitaus größte Schaden entstand an den jüngeren, 10 – 12jährigen Eichen. Diese waren nach den schweren Waldschäden durch den Orkan Lothar gepflanzt oder wie im Birkleswald sogar durch Naturverjüngung von selbst gewachsen. Ein solcher Wald gelingt äußerst selten. Auf den durch den Orkan frei gewordenen Flächen konnte er sich dank sehr hohem Pflegeaufwand von Seiten der Forstverwaltung in Hemmingen prächtig entwickeln. Da das Eichenlaub beim Wintereinbruch noch nicht abgefallen war, wurden diese dünnen Bäume durch das Gewicht des Schnees regelrecht nach unten gedrückt. Unsere Waldarbeiter versuchten in 3 Tagen mühseliger Arbeit, die jungen Eichen wieder aufzurichten, was aber nur teilweise gelang. Herr Frank war sichtlich erschüttert vom Ausmaß dieser Schäden. Dieser ganz besondere Wald war sein ganzer Stolz und ist nun so sehr geschädigt.

Die Fraktion der Freien Wähler dankt Revierförster Frank und unseren Waldarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz und die oft harte Arbeit, die sie im Wald verrichten.

Für die Fraktion der Freien Wähler

Günter Ramsaier

 


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