Bericht vom Waldbegang am vergangenen Freitag.

Am Freitag, 02. Oktober traf sich der Hemminger Gemeinderat zu seinem alljährlichen Waldbegang mit unserem Revierförster Herrn Frank und Herrn Nill vom Fachbereich Forsten des Landratsamts Ludwigsburg.

Herr Frank führte uns sehr drastisch vor Augen, wie dramatisch die Situation besonders bei den Buchen ist. Letztes Jahr wurde im Hochdorfer Wald ein großer Teil der kranken Bäume gefällt. Deshalb ging Herr Frank davon aus, dass in diesem Jahr kein außerplanmäßiger Holzeinschlag erforderlich wird.

Bis zum Juni sah es auch noch ganz gut aus. Aber seit Anfang Juli nahm die Zahl der Buchen, die immer mehr dürre, abgestorbene Äste haben, auffallend zu.

Wir haben in Hemmingen seit 2013 das achte Jahr in Folge ein Niederschlagsdefizit. Als Folge davon sinkt der Grundwasserspiegel. Wenn dann die Sommerniederschläge auch noch ausbleiben, leiden die Bäume unter Trockenstress. Das vorhandene Wasser reicht dem Baum nicht mehr aus, um die obersten Äste zu versorgen. Sie sterben ab. Im folgenden Jahr treibt der Baum dann nicht mehr oder nur noch ganz spärlich aus und stirbt dann irgendwann ganz ab.

Da der Hemminger Wald zum großen Teil auf sehr guten Böden wächst, war es lange Zeit ein Rätsel, wieso gerade hier die Trockenschäden so groß sind.

In der Forstwirtschaft wird deshalb von der Verwöhntheorie gesprochen: In ihrer Jugend, vor 100 -120 Jahren, als das Klima noch feuchter und kühler war, war es für die Bäume nie erforderlich, ein großes Wurzelwerk auszubilden. Ein, zwei Trockenjahre wurden problemlos überstanden. Sie konnten Ihre ganze Kraft in das oberirdische Wachstum legen. Und jetzt sind sie nicht mehr in der Lage, sich den veränderten Bedingungen anzupassen. Jungen Bäumen gelingt das besser. Die Forstwirtschaft hofft deshalb, dass diese, wenn sie groß sind, mit den Klimaextremen besser zurechtkommen.

Sehr intensiv wird zusätzlich geforscht, welche Baumarten mit den künftig zu erwartenden Klimabedingungen am besten zurechtkommen.

Zum Beispiel sind Bäume aus dem Mittelmeerraum, die nur Hitze und Trockenheit vertragen, dafür nicht geeignet. Da es trotz Klimawandel bei uns immer noch sehr kalte Winter und Spätfröste im Frühjahr gibt.

Deshalb wurde vor 2 Jahren im Wald bei Pulverdingen in Richtung Enzweihingen eine Versuchsfläche angelegt. Es sind Bäume aus mit uns vergleichbaren Klimaregionen angepflanzt. Zum Beispiel die Libanon- oder die Atlaszeder.

Leider gibt es gesicherte Erkenntnisse darüber erst in hundert Jahren.

An dieser Stelle soll auch der Dank nicht zu kurz kommen. Wir haben wieder festgestellt, dass unser Wald in sehr guten Händen ist.

Wir bedanken uns bei Herrn Frank, Herrn Nill und ganz besonders bei unseren Waldarbeitern für ihren unermüdlichen und oft sehr gefährlichen Einsatz für unseren Wald.

Für die Fraktion der Freien Wähler
Günter Ramsaier

 


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