Bericht von der Verbandsversammlung der Strohgäubahn.
Am Dienstag der vergangenen Woche trafen sich die Mitglieder des Zweckverbandes Strohgäubahn zu ihrer zweiten Sitzung in diesem Jahr. Dabei wurden die Jahresabschlüsse 2019 bis 2021 festgestellt und der Wirtschaftsplan für 2023 beschlossen.
Im nächsten Tagesordnungspunkt wurde die Änderung der Satzung beschlossen, dabei ging es insbesondere
- um den Verzicht auf stellvertretende Mitglieder,
- um die Durchführung von Sitzungen als Videokonferenz und
- um eine Änderung der Entschädigungssatzung für die Mitglieder der Verbandsversammlung, der Grund dafür ist eine Änderung des Umsatzsteuergesetzes.
Danach wurden die Mitglieder der Versammlung über den aktuellen Sachstand informiert, worüber ich im Folgenden kurz berichten möchte:
- Die Fahrgastzahlen befinden sich leider immer noch nicht auf dem Niveau von 2019 (vor Corona), deshalb hat auch die Strohgäubahn mit Einnahmeausfällen zu kämpfen. Diese werden größtenteils vom Rettungsschirm von Bund und Land aufgefangen, die Abrechnung für das Jahr 2022 erfolgt allerdings erst im Jahr 2024. Auch für das Jahr 2023 wird mit Einnahmeverlusten gerechnet, allerdings ist derzeit unklar, ob es auch für dieses Jahr einen Rettungsschirm geben wird, deshalb wurden vorsichtshalber im Wirtschaftsplan Ausgaben in Höhe von 430 000 Euro als Risiko eingestellt.
- Mit dem Antrag auf Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für den zukünftigen Bahnsteig in Korntal sind wir auf der Zielgeraden, nachdem nun auch die erforderliche Erfassungsarbeiten für die artenschutzrechtliche Nachuntersuchung abgeschlossen sind.
- Das Planfeststellungsverfahren für den Umbau des Bahnhofes in Heimerdingen wird auf Grund der langen Dauer (seit 2013) nicht mehr weitergeführt. Es besteht aber die Möglichkeit, die Regelungen des Planbeschleunigungsgesetzes des Bundes anzuwenden, hoffen wir mal, dass damit das Verfahren auch wirklich beschleunigt wird.
- Bis Ende des Jahres sollen auch in den Wagen und den Bahnhöfen die Echtzeitdaten der Bahn zur Verfügung stehen.
- Im Auftrag des Landkreises Böblingen und der Gemeinde Weissach wurde eine Machbarkeitsstudie zum Abschnitt Heimerdingen – Weissach durchgeführt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass keine der untersuchten Varianten den Kosten-Nutzen-Faktor von 1,0 (Vergleich von Kosten und Nutzen der zukünftigen Strecke) auch nur annähernd erreicht, das heißt, dass eine Reaktivierung der Strecke derzeit nicht in Betracht kommt. Für den touristischen Verkehr wird sie allerdings betriebsfähig gehalten.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt wurde über das Ergebnis einer NVBW-Studie (Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg) zum Thema „Alternative Antriebstechnologien für nicht elektrifizierte SPNV-Strecken (Schienenpersonennahverkehr-Strecken) in Baden-Württemberg“ berichtet. In dieser Studie wurde der mögliche Einsatz von Wasserstofffahrzeugen (HEMU), Batteriefahrzeugen (BEMU) und elektrischen Fahrzeugen (EMU) untersucht.
Zusammen fassend kommt die Studie des Landes zum Ergebnis, dass es aus heutiger Sicht auf der Strohgäubahn für eine Abkehr vom Dieselbetrieb keine sinnvollen Alternativen zur (Teil-) Elektrifizierung der Strecke gibt.
Eine Entscheidung wie es nach Auslaufen des derzeitigen Verkehrsvertrages mit der WEG nach 2031 weitergeht, muss spätestens im Jahre 2025 getroffen werden, da die Vorlaufzeiten für Änderungen am Betriebssystem extrem lang sind, wie wir aus leidvollen Erfahrungen der letzten Jahre wissen.
Weitere Informationen zur Strohgäubahn finden Sie unter www.strohgäubahn.de
Mit diesem Bericht verabschiede ich mich aus dem Gemeinderat und wünsche Ihnen liebe Leserinnen und Leser – im Namen der ganzen Fraktion – ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes und vor allem friedliches Jahr 2023.
Wolfgang Gerlach
Mitglied im Zweckverband Strohgäubahn
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