Schulfix, Subventionix und Hemmerix aus dem Gemeinderat verabschiedet

Am gestrigen Dienstag wurden mit Schulfix, Subventionix und Hemmingerix alias Eberhard Kammerer, Joachim Schäufelin und Haiko Steckdaub drei unserer Gemeinderäte verabschiedet.

Lesen Sie hier die Rede von unserem Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Gerlach zur Verabschiedung der drei:

Lieber Eberhard, Joachim und Haiko,

nun ist sie also da: eure letzte Gemeinderatssitzung und damit eure Verabschiedung aus diesem Gremium.

Den Zeitpunkt dafür habt ihr selbst bestimmt.

Ihr habt – jeder für sich und unabhängig voneinander – für euch festgestellt, dass es nun genug ist, dass ihr euch neuen Zielen zuwenden möchtet, dass ihr euch auch ein wenig entschleunigen wollt, was heißen soll: Zur Langsamkeit zurückkehren (Wikipedia).

Bei erstem Nachdenken über diese kleine Ansprache ist mir die Zahl „drei“ sofort in den Sinn gekommen.
Was macht man da heutzutage? Man googelt und findet jede Menge. Einen kleinen Auszug habe ich mal zusammengestellt und darüber nachgedacht, was denn wohl am besten zu euch passen könnte.

Mathematik:   Drei ist die erste ungerade Primzahl. Das Dreieck ist die einfachste geometrische Figur in der Ebene. Erst drei Punkte können eine Fläche aufspannen. Stativ und Tisch stehen auf 3 Unterstützungspunkten definitiv ohne zu wackeln. Ihr ward für mich immer so etwas wie ein Tisch, der stand, ohne zu wackeln.

Sport:            Dreisprung; Triathlon; Drei-Band-Billard. Dazu fällt mir jetzt nichts ein.

Christentum:   Dreifaltigkeit; Heilige Drei Könige. Die Dreieinigkeit konnte man bei euch häufig finden, als Heilige Drei Könige seid ihr aber nie aufgetreten.

Begriffe:        Troika, Dreigestirn, Drei Fragezeichen – ihr ward in eurer ganzen Amtszeit weder das eine noch das anderen und schon gar nicht das dritte.

Redensarten: Ewig und drei Tage; drei Kreuze machen; nicht bis drei zählen können – die passen sicherlich nicht auf euch, dagegen passt sehr gut: „Aller guten Dinge sind drei“, nun aber leider „waren drei“.

Hier sind noch einige Beispiele dafür, welche Rolle die Zahl „Drei“ in unserem Leben spielt:

Drei Menschen sind die kleinste Gruppe, in der bei Abstimmungen eine absolute Mehrheit den Ausschlag für eine Entscheidung geben kann.

In der Landwirtschaft: die Dreifelderwirtschaft.
In der Geographie: das Dreiländereck, die Drei Zinnen.
Im Volksmund: „Die haben ein gesundes Dreimonatskind bekommen“.

Nun aber wieder zurück zu euch Dreien. Zunächst einmal möchte ich sehr gerne einige persönliche Worte an euch richten.

Von jedem von euch findet man Spuren in diesem Gremium, jeder hat auf der ihm eigenen Art seinen unverwechselbaren Fingerabdruck hinterlassen. Jeder hat seine Meinungen und Ansichten hier eingebracht, jeder hat in seiner ihm eignen Form dazu beigetragen, dass Hemmingen sich so entwickelt hat, wie es ist. Keiner von euch war ein Lautsprecher oder gar ein Marktschreier, ihr habt eher die leisen Töne bevorzugt, was dem Gremium sicher nicht geschadet hat und ihr hattet jeder eure eigenen Themen, worauf ich nun noch kurz eingehen möchte:

Haiko – damals mit Abstand jüngster Gemeinderat – brachte in der ersten Klausursitzung seinen Vorschlag zu einer corporate identity für unsere Gemeinde ein. Leider hatten seine Bemühungen nicht den gewünschten Erfolg, weil eben weder der Gemeinderat noch die Vereine so mitmachten, wie er und wie wir es uns gewünscht hätten. Der Begriff „Hemmingen geht uns Alle an!“ wird trotzdem für immer mit deinem Namen verbunden sein.
Du bleibst uns aber nicht nur als Wortschöpfer in Erinnerung, auch als Namibia-Freund hast du immer wieder versucht, dieses Gremium von diesem Land zu überzeugen, einmal ging es – wenn ich mich richtig erinnere – bis nach ein Uhr in der Nacht.
Als du mir deine Entscheidung, nicht mehr anzutreten, mitgeteilt hast, hast du mir erklärt, dass du es zeitlich nicht schaffst, dich auf die Sitzungen so vorzubereiten, dass du den Ansprüchen, die du an dich selbst stellst, auch gerecht wirst. Das ist für mich durchaus nachvollziehbar, da du neben der Zeit für die Familie, für Freunde und Hobby eben auch wahnsinnig viel Einsatz für dein Unternehmen aufbringst. Wir wünschen uns nun, dass dir ab sofort mehr Zeit für deine Familie bleibt und du das Heranwachsen eures Sohnes – und nicht nur von ihm – noch bewusster miterleben kannst.

Joachim – als ehemals selbstständiger Handwerksmeister waren dir Subventionen immer suspekt, du hast sie deshalb abgelehnt, insbesondere diejenigen, die für die Landwirtschaft vorgesehen waren, auch wenn es nur um gute 1000 Euro pro Jahr ging. Die Mehrheit dieses Rates folgte allerdings nicht immer deinen Intensionen.
In den letzten Jahren trat bei dir ein Talent zutage, was du uns lang – für mich zu lang – verheimlicht hast. Du hast die Haushaltsrede von uns Freien Wählern gehalten und du hast dich in die Vorbereitung dieser Reden so hineingekniet, dass sie dir richtig gut gelungen sind. Leider werden wir dies nun nicht mehr zu Gehör bekommen.
Erfreulicherweise hast du dich aber vor eineinhalb Jahren – als dein Abschied aus dem Gemeinderat für dich schon feststand – bereit erklärt, bei unserem Ortsverein als Vorsitzender zu kandidieren. Das hat dem Verein gut getan, das gab ihm neue Impulse und da können – zumindest Vereinsmitglieder – deine Reden weiter verfolgen. Wir Freie Wähler wünschen uns, dass du dieses Amt noch lange innehast, damit es mit unserem Verein weiter aufwärts geht.

Eberhard – Lehrer und Schulleiter mit Herz und Verstand – mit Leib und Seele, das sind die Charaktereigenschaften, die dich auszeichnen und die du in diesem Rat mit Vehemenz vertreten hast. Für dich stand und steht immer das Wohl deiner Schüler an allererster Stelle, ob es nun darum ging, die Werkrealschule zu verteidigen, oder später dann den Übergang zu einer neuen Schulart – der Gemeinschaftsschule –  als Gemeinderat zu begleiten. Die Schülerinnen und Schüler, die von der Begabung oder aber auch von der schulischen Entwicklung her nicht ganz an erster Stelle standen, lagen dir dabei besonders am Herzen.
Aber nicht nur für die pädagogischen Konzepte hast du dich in diesem Rat eingesetzt, mit genauso viel Energie hast du die Renovierung unserer Schule begleitet, hast dabei sicher manchen Strauß mit den Architekten und dem Bauamt ausgefochten und kämpfst immer noch vehement dafür, dass die kleinen Schäden und Mängel am Gebäude nun endlich auch in Ordnung gebracht werden.
Lieber Eberhard, dabei hast du unsere uneingeschränkte Unterstützung, auch wenn du nicht mehr an diesem Tisch sitzt.

In den letzten Wochen habe ich viel über den heutigen Abend und euch drei nachgedacht und überlegt, welches verbindende Element es denn geben könnte. Dabei sind mir dann die Namen Goscinny und Uderzo eingefallen und habe in Anlehnung an ihre Comicfiguren Asterix und Obelix Namen für euch kreiert:

Schulfix ist doch ein guter Name für Eberhard Kammerer; was könnte besser zu Joachim Schäufelin passen als der Name Subventionnix und Haiko Steckdaub ist – wie könnte es anders sein – der Hemmingerix.

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Natürlich lassen wir euch nicht von diesem Tisch gehen, ohne euch zu danken und euch ein Geschenk mit auf den Weg zu geben.

Zu Beginn meines Vortrages – vielleicht erinnert ihr euch – habe ich das Wort „entschleunigen“ benutzt. Darauf hat mich unser Mitglied Eberhard Vollmer gebracht.

Dieses Wort gehört nicht wirklich zu unserem gebräuchlichen Wortschatz, der englische Ausdruck dafür ist schon eher bekannt, wer kennt nicht den Begriff „Slow Food“?

Dass die Brezeln unserer örtlichen Bäckerei Trölsch nach den Slow Food Richtlinien produziert werden, war wohl auch niemand von uns bekannt. Einen Metzger aus Leonberg findet man ebenfalls in der Liste der Slow Food Produzenten und last but not least, es gibt auch ein Bier, das aus einer Slow Brewery stammt, es ist das Hochdorfer Hopfengärtle, gebraut mit heimischer Gerste und Hochdorfer Aromahopfen in der Hochdorfer Brauerei im Schwarzwald.

Und welches Tier passt wohl am besten zu Slow Food oder zu Entschleunigung?
Das ist einfach: Es ist die Schnecke.

Eine solche hat Eberhard Vollmer für jeden von euch geformt, sie soll auf eurem Schreibtisch einen Platz finden und euch immer daran erinnern:
Ihr habt diesen Rat verlassen, um zu entschleunigen!

Vielen Dank für euer langes und intensives Engagement für Hemmingen und weiterhin alles Gute.

 


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